Der Hyper Lion für Remscheid

RAUMINSTALLATION UND PERFROMANCE, 30 MIN, 3000 Luftballons, 1-KANAL Video, 2019

 

Dem demographischen Wandeln entgegen wirken, das Klima schützen, der Stadt den Anschluss an die Zukunft sichern.

Remscheid war einst die Seestadt auf dem Berge. Doch nun ist der Hauptbahnhof ein Halte- punkt und die modernen Züge, die hier halten, machen bereits mit der unfassbaren Gemächlichkeit, mit der sie ihre Türen öffnen, klar: Die allseitige Beschleunigung der modernen Welt hat hier nicht gegriffen. Mit jedem Jahr, in dem sich die Reisedauer nicht verringert, scheint die Distanz aus Remscheid in die nächste große Stadt länger zu werden.

Mit dem Hyperloop wird gegenwärtig eine Technologie erforscht, die physische Distanzen ra- dikal verkürzt, indem Reisegeschwindigkeiten von bis zu 1000 km/h erreicht werden. Die ca. 40 km zwischen Remscheid und Köln würde inklusive Beschleunigungs- und Abbremsphase also in unter 10 Minuten zu schaffen sein.

Auch wenn diese Technologie noch nicht so weit ist, entwickelt sie sich mit einer Geschwindigkeit, die herkömmlichen Bau- und Planungsprojekten bei weitem überlegen ist: Teststrecken von 1 – 10 Kilometer Länge werden seit diesem Jahr gebaut und sollen auch noch dieses Jahr in Betrieb gehen.

Diese Technologie ist für Remscheid zunächst eine Gefahr: Einmal mehr droht die Stadt weiter hinter den Berg zu rücken (So ist etwa eine Hyperloopstrecke für Deutschland geplant, die Hamburg, Köln, Stuttgart, München und Berlin in einer großen Schleife verbindet).

In der aktuellen Situation ergibt sich jedoch, wenn die Stadt zusammensteht und schnell und entschieden handelt, auch eine einmalige Chance: Die geringe Strecke von 40 Kilometern ist für eine Testdistanz ideal. Da diese eh benötigt werden, ist auch die Finanzierung realistisch.

Wenn wir uns also für unsere Region in der Privatwirtschaft einsetzen, kann ein beispielloses soziales Projekt entstehen: Anders als von einer schnelle Verbindung zwischen einem Flughafen und dem Stadtzentrum einer Großstadt, würden durch die Verbindung RS-Köln vor allem die Menschen in Remscheid und Köln auf vielfältige Weise und gleichermaßen profitieren: Remscheid bietet attraktiven Wohn- und Erholungsraum (den Köln bitter braucht) und erhält nicht nur unmittelbaren Anschluss an Köln auf kultureller und wirtschaftlicher Ebene, sondern wird gleichzeitig auch als Standort für vielerlei Unternehmungen wieder attraktiver.

Das Kunstprojekt Hyperloop für Remscheid möchte in einem stadtinternen Diskurs diese utopisch anmutenden Möglichkeit für die Stadt erforschen und dazu den Dialog mit verschiedenen Instanzen (BürgerInnen/Politik/Wirtschaft) der Stadt suchen. Dieser Prozess wird seinen Abschluss in einer Konferenz und einer audiovisuell ergreifende Präsentation des Konzeptes in der Remscheider Innenstadt finden.

Ab 28. Juni 2019 eröffenen wir gemeinsam mit Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz unsere Showroom auf der Allee Straße.  Hier wird zum einen über die aktuellen Ergebnisse und das Projekt an sich informiert und diskutiert, zum anderen wird der Hyperloop als Simulation im Raum fühlbar gemacht.

 

In Zusammenarbeit mit Hakan Eren.
Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Bergischen Kulturfond. Mit freundlicher Unterstützung des Zukunfts Campus e.V.